ihre Geheimnisse zu verbergen, und er erreichte dies ja auch – –“
Bechert und ich waren sprachlos. – „Aber wozu das alles – wozu?!“, rief Bechert.
„Das will ich unten bei den Damen Grütt und Wiek in Abwesenheit des Bluffers erläutern. In Abwesenheit, denn der Bluffer dürfte es vorgezogen haben, zu verschwinden, nachdem er hier seine Aufgabe erfüllt und außerdem ungewollt zwei Leute in den Tod getrieben hatte. Das hatte er nie vermutet, daß sein übermütiges Spiel mit Menschenschicksalen den Ausgang nehmen könnte. Er wird sehr darunter gelitten haben, und wenn er mehr Bargeld zur Verfügung gehabt hätte, wären seine Spenden wohl noch reichlicher ausgefallen – –. Gehen wir nach unten – –“
Auch Scheller wurde gerufen. Alle Hausbewohner, bis auf den kleinen Horst, waren zugegen. Nur die Hauptperson fehlte: Gustav Motz! – Wie Lerz uns mitteilte, hatte der Rentner erklärt, er wolle nur für Minuten zu sich nach oben gehen. Wo er geblieben, wußte niemand.
Viele gespannte Augenpaare waren nun auf Harst gerichtet, der sich denn auch nicht lange bitten ließ und seine Angaben wiederholte, die er schon droben bei Motz gemacht hatte. Er ergänzte sie wie folgt: „Jeder wird sich nun die Frage vorlegen: Was sollte dieses seltsame Spiel des Motz und wer war Motz? – Darauf wäre zu antworten, daß der verstorbene Millionär Schwarz nach allem, was ich über ihn feststellen konnte, das Leben nie recht ernst nahm und ein sehr humorvoller und abenteuerlustiger und phantastischer Charakter gewesen. Er dürfte also eine Vertrauensperson dazu bestimmt haben, hier so etwas Vorsehung zu spielen. Das war Motz. Und daß Motz Vorsehung spielte, liegt auf der Hand.“
Er blickte Tussy und Lerz an und lächelte und nickte
Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/62&oldid=- (Version vom 31.7.2018)