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Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/203

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Was nun seinen Liberalismus betrift, so gefällt mir der! ich bin auch liberal! jedes aufrichtigen und gescheuten Menschen innerste Richtung neigt sich heutzutag dem Liberalismus zu, denn er ist der Geist der die Zeit beherrscht und der Welt einen frischen Anstoß gegeben hat. Aber Republikanismus, Demagogie, Communismus, sind nur Auswüchse, wilde Schößlinge des edlen Freiheitsbaumes, Schwärmerei, Verblendung, Egoismus und Unverstand können sie eine Zeitlang pflegen, doch nicht ein organisches Leben ihnen einhauchen. Dazu müßte die Menschheit zuvor erst andre Tage sehen und gräuliche Umwälzungen erleben.“

„Sie wird sie erleben, Gräfin, darauf verlassen Sie Sich. Das aristokratische Prinzip hält zusammen, verbindet, sucht Gemeinschaft, vielleicht zu eng und ausschließlich, aber es ist doch ein Band! das demokratische Prinzip löst auf, zerfetzt indem es nivelliren will, und indem es mitWorten die Menschen als eine große Brüderschaar anerkennt, zerspaltet es sie der That nach zu Todfeinden, indem es den schneidendsten persönlichen Egoismus zum Hebel der Thatkraft macht, der jede fremde Bevorzugung, sei es Reichthum, Rang, Stand, Ansehen, Macht, als Eingriff und Beeinträchtigung persönlicher Rechte mit scheelem Auge ansehen lehrt. Die

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/203&oldid=- (Version vom 31.7.2018)