Da gedieh es aufs Beste; denn er brauchte die Vorsicht die Theilnehmerinnen immer um Rath zu fragen und um Vorschläge zu bitten - was sowol seine Praxis als seinen Ruf bedeutend erhöhte - und man kam darin überein, daß es Unternehmungen gebe, denen der erste und gediegene Geist eines Mannes vorstehen müsse, wenn sie gedeihen sollten.
Aber Aurore wollte um einmal durchaus etwas stiften, und im halben Zorn über das beständige Mißlingen, verfiel sie auf eine Nähschule in welche die artigsten kleinen Mädchen ihres Dorfes zur Belohnung aufgenommen werden sollten. Die gerieth. Aus dieser Schule gingen mit der Zeit sehr geschickte Nätherinnen hervor, die im Stande waren ihr gutes Fortkommen zu begründen. Elsleben lobte seine Frau herzlichst wegen der praktischen Richtung, die sie genommen, und Aurore schrieb ihrer Schwester mit bittersüßer Empfindung über das Resultat
ihrer verschiedenen Unternehmungen: wie es ihre Bestimmung sei nur in der untergeordnetsten Sphäre zu wirken. Cornelie antwortete hierauf:
„Was grämst Du Dich, ob die Sphäre Deiner Wirksamkeit auf dieser oder jener Stufe der Thätigkeit liegt? Menschen für ihre Bestimmung tüchtig, und für ihren Beruf geschickt und brauchbar
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/130&oldid=- (Version vom 31.7.2018)