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Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/124

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oder noch nicht versucht oder nicht verstanden zu haben,das muß er nachholen!damit wird es ihm gelingen! Aber es gelingt nicht und die Leere bleibt. Wer nicht die Überwindung hat sie ins Auge zu fassen und mit lauter fester Stimme zu sich selbst zu sagen: Sie bleibt und wird immer bleiben, denn sie ist eine Bedingung alles menschlichen Daseins! - der wird auch in seinem Elend verbleiben. Spricht er aber jenes Wort mit gelassener Überzeugung, so ist gleichsam der Bann gebrochen in welchem finstre Dämonen ihn hielten, und das Auge, das wie durch unheimliche Gewalt auf die Nachtseite des Geschicks gerichtet war, wendet sich erlöst der Lichtseite zu und erkennt, daß, was das Leben auch versagen möge, dennoch durch das Leben selbst eine wunderwolle, unerschöpfliche Gabe gespendet sei: der unsterbliche Geist den wir beherbergen und in die Heimat führen sollen auf Wegen, die wir uns nicht breit und bequem selbst anlegen dürfen, sondern die Gott für uns auserwählt.

Diese Leere oder dieser Mangel war nicht aus Aurorens Existens hinweg zu leugnen, und das ist immer schmerzlich für den, welchen es trift; aber statt sich darüber zu fassen und zu sammeln, wollte sie Fülle erzwingen, und gerieth dadurch immer mehr aus dem Gleichgewicht. Da Mangel an Bildung

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/124&oldid=- (Version vom 31.7.2018)