sind die glücklichsten Geschöpfe unter der Sonne! .… sie lieben fortwährend und begehren keine Erwiderung - was doch gewiß ein ganz idealischer Seelenzustand ist. Nein nein! die Frauen habens besser als wir!
Mit dem neuen Tage wurde das Kind geboren und Cornelie lebte. Nach einigen Wochen war sie hergestellt. Nun war das Glück groß! zu den Ansprüchen, welche Eustach an dasselbe gemacht, hatte natürlich immer ein Sohn gehört, ein Stammhalter, ein Namensträger. Es schickte sich so! es wäre doch kümmerlich gewesen verheirathet zu sein und kinderlos zu bleiben! und das erste Kind mußte ein Sohn sein, dann war die Familie und das Erbe gesichert. „Man muß seine Verpflichtung gegen die Welt erfüllen, sagte Eustach; drum war ein Sohn mein heißester Wunsch, obgleich ich für meine Person lieber eine Tochter gehabt hätte. Von solchem wilden Buben hat man in der Kindheit nichts als Verdruß, wächst er heran, so verläßt er das elterliche Haus und kommt später nur als Fremder oder gar mit dem Blick auf das Erbe dahin zurück. Hingegen ein Mädchen bleibt wenigstens zwanzig Jahr um uns, ist als Kind lieblich, erwachsen graziös und schön, immer einschmeichelnd, unterhaltend und munter, zuweilen capriziös - was
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)