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Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/105

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Alles Eindringende, Fremde, kann ihnen nichts geben und nimmt immer Etwas mit sich hinweg.“

„Du wünschtest zur Abwechselung das Fremde, lieber Eustach, ich habe immer bei Dir und mit Dir allein genug - doch mich ernstlich Deinem Wunsch zu widersetzen .… ach! das vermag ich nicht, denn Du dominirst mich und ich .… liebe Dich nur.“

Das ist ganz richtig. In der Liebe dominirt dauernd immer Derjenige, der am wenigsten liebt; mehr noch! der vielleicht gar nicht liebt und sich nur mit Grazie lieben läßt. Wo die Leidenschaft ist nie die Herrschaft; bei der Berechnung ist sie.

Diesen Gedanken wollte Eustach aber nicht in Cornelien wach werden lassen. Er rief:

„Wenn es bis jezt so gewesen ist, so haben wir heut Abend die Rollen gänzlich vertauscht, meine Cornelie, denn Du dominirst mich .… und ich liebe Dich nur.“

Es war ein sehr merkwürdiges Schauspiel, wie die That seiner Behauptung widersprach; denn bei ihr waren die zitternden Emotionen, die zerschmelzenden Regungen, das magische Hinträumen, die berauschende Sehnsucht, die flammende Betäubung der Liebe; und bei ihm war die Beobachtung, welche in seinen fascinirenden Blick eingehüllt, ihre Seele wie mit einem scharfen Messer zerfetzte - mit einem

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/105&oldid=- (Version vom 31.7.2018)