unterbrachen anmuthig die anmuthige Monotonie des Gemachs. Aus einem kleinen Räuchergefäß von antiker Form, das auf einer Marmorkonsole neben Corneliens Causeuse stand, wirbelte sich ein leichtes bläuliches Wölkchen auf und ersetzte das Arom, das den Blumen fehlte. Der ganze Raum voll Licht und Duft, voll Glanz und Frieden - doppelt stralend gegen die Finsterniß da draußen! doppelt anlockend gegen das unheimliche Wetter, das umsonst gegen die Fenster brauste! - war wie ein Stückchen vom Paradies, und ein Engel waltete darin. Cornelie mit ihren schönen hellbraunen Locken, die Stirn verklärt, das Auge stralend, das ganze Antlitz in Freudenflammen getaucht, während traurige Thränen noch an ihren Wimpern hingen, die Arme erhoben, die schöne Gestalt so natürlich und so graziös auf den Knien liegend, wie das Kunststudium es nicht treffen und nicht nachahmen kann - Cornelie aufgelöst in Liebe, Leid und Jubel .… seinetwegen! überrieselt, zum ersten Mal vor seinen Augen, von herzpochender Leidenschaft .… seinetwegen! und das Alles jezt, nachdem er sie vernachlässigt, gekränkt, gemartert hatte; und das in dem Augenblick wo er sich durch eine Andere verletzt nannte - das war ein Triumph!
„Cornelie .… vergieb,“ sagte er sanft, und heftete
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/100&oldid=- (Version vom 31.7.2018)