Erinnerungen schweben. Die Natur die umgiebt wird zu einem Theil unsers Wesens, giebt den Gedanken ihre Richtung, frischt das Gedächtniß auf, ruht in bösen Stunden den müden Blick aus, und verschmilzt durch ihre kleinen und großen Wohlthaten, durch unnennbare und dennoch unleugbare Einflüsse dermaßen mit unsrer Existenz, daß wir, um die Losreißung von ihr zu ertragen und uns in einen andern Boden zu verpflanzen, zuvor andre Menschen werden müssen.“
„Der Mensch wird immer, allmälig, unmerklich, denn leben ist werden; so wird er denn auch ein andrer ehe er selbst es ahnt, und die Überzeugung daß grade nur an diesen Punkt der Erde seine Entwickelung geknüpft ist, schwindet ihm bald. Man muß nur erst versucht und erprobt haben, daß überall die Natur nichts weiter ist, als eine von jenen tausend Leitern die der Mensch für Himmelsleitern hält.“
„Um das zu erproben muß man Versuche machen, und diesen Versuchen muß, wie mir scheint, eine gewisse Unruh in der Seele oder in den Verhältnissen zum Grunde liegen, die mich in der Vorstellung beklemmt. Der glückliche Mensch schweift nicht umher, und der gute auch nicht.“
„Die Schwalbe fliegt alljährlich einige hundert
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/092&oldid=- (Version vom 31.7.2018)