mich als Courier vor Ihnen zu erscheinen; er wußte wol nicht daß Sie unwol sind?“
Cornelie erröthete. „Eine Revolution? sagte sie ablenkend; ach mein Gott! was werden wir nun erleben!“
„Darauf bin ich auch neugierig, und zwar so sehr, daß ich gern nach Paris ginge.“
„Thun Sie das doch!“ sagte sie eifrig.
„Wenn Sie es mir rathen wächst meine Luft. Ich will nur abwarten bis die Guillotine ihr Spiel treibt.“
„Solcher Scherz ist Frevel!“
„Kein Scherz, Gräfin! Den gründlichen Umsturz des Bestehenden zu sehen - zu beobachten wie Sturm und Wellen ein großes mächtiges Schiff in Trümmer schlagen: ja, das würde mich locken. Aber, ob die dreifarbige Fahne statt der weißen durch eine Schiffsmeute aufgezogen wird - ist mir gleichgültig.“
„Was sagte mein Mann zu dieser Nachricht?“
„Nichts! er fuhr ja nach Landeck,“ entgegnete Gotthard etwas bitter, denn es kränkte ihn daß Cornelie mehr Theil an den Ansichten ihres Mannes als an den seinen nahm.
„Ich würde doch gern wissen, was Eustach im
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/082&oldid=- (Version vom 31.7.2018)