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Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/075

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man im Leben stößt, halten sich wie ein Paar geübte Spieler immer im Schach, und bald ist der Eine bald der Andere Sieger. Ich habe immer nicht blos in meinem, sondern in dem gemeinsamen Leben Aller gefunden, daß im Triumph eine Niederlage, im Stolz eine Demüthigung, in der Freude eine Bitterkeit, in Genuß eine Angst lag, wodurch die angenehmen Gefühle paralysirt wurden, und ich glaube sie entspringen aus dem heimlichen Bewußtsein, daß das Glück doch nur vergänglich ist.“

„Man muß es nur nicht im Vergänglichen suchen,“ sagte Cornelie ernsthaft.

Sie sind jung genug um an die Unvergänglichkeit des Glückes glauben zu dürfen, entgegnete Gotthard; jung genug um mich auszulachen, wenn ich sage: warten Sie mit Ihrer Behauptung bis Sie dreißig Jahr alt sind.“

„Aber was fängt man an wenn das Glück dahin ist?“ fragte sie fast traurig.

„Man tröstet sich, gnädige Gräfin. Ja ja! blicken Sie mich nicht so vorwurfsvoll an. Man tröstet sich, - denn auch das Glück hat seine Bürden: die Liebe verweichlicht, der Reichthum blasirt, der Ruhm ermüdet, die Unabhängigkeit wird lästig, etc. etc. Man betrachtet das Ding von der andern Seite, und siehe da! es ist so übel nicht! ohne Liebe ist

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/075&oldid=- (Version vom 31.7.2018)