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Seite:De Zwei Frauen (Hahn-Hahn).djvu/052

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Wie gewöhnlich auf seinem breiten niedrigen Divan ruhend, und aus einem gewundenen persischen Rohr ambrosische Tabacksdämpfe ziehend, hatte Eustach diese scharfe, aber nicht falsche Skizze von Aurorens Character entworfen, und Cornelia hatte ihm, auch wie gewöhnlich, höchst aufmerksam zugehört. Als er schwieg sah sie ihn gedankenvoll an und sagte fest:

„Das ist ein Irrthum! Hinge der Gang, den wir durch das Leben gehen, nur davon ab ob unser Blut etwas langsamer oder geschwinder durch unsre Adern fließt: so wären wir unzurechungsfähig wie wir es im Fieber oder im Wahnsinn sind.“

„Nun ja, die Leidenschaft ist allerdings eine Art von bezauberndem Wahnsinn.“

„Und warum, lieber Eustach, werden denn die Frauen, die in diesen bezaubernden Wahnsinn, wie Du ihn nennst, handeln - warum werden sie mit so vernichtender Härte und vollkommen schonungslos behandelt?“

„Weil sie gegen die Gesetze verstoßen auf denen unsre Weltgesittung beruht.“

„Nun, Eustach! die Gesetze finden ihre Anwendung nur auf zurechnungsfähige Individuen, also müssen die Frauen mit einer Kraft begabt sein, die sie befähigt ihr Temperament zu beherrschen, und

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/052&oldid=- (Version vom 31.7.2018)