ihre Hochzeitsreise nach Doberan richten werden, wenn sie nicht grade Mecklenburger sind.
Genug man unterhielt sich lebhaft im Sommer 1826 zu Doberan, und Pferderennen, Bälle, Wasserfahrten und Landparthien wechselten mit einander ab. Die hübschen Zwillingschwestern versäumten kein Fest, keine Lustbarkeit, und waren so munter und beweglich, so zu jedem Vergnügen aufgelegt, wie man das bei neunzehn Jahren und einem unabhängigen, glücklichen Eintritt in die Welt zu sein pflegt. Die beiden Gatten schienen ganz eines Sinnes und Geschmacks mit den jungen Frauen zu sein. Herr von Elsleben war ein sehr hübscher, lebhafter, liebenswürdiger Mensch, von ungefähr sechsundzwanzig Jahren; Graf Sambach, den Vierzigen nahe, war eine der brillantesten Erscheinungen in der Gesellschaft: Beide hatten Vermögen und eine freie Stellung. Man konnte unter keinen günstigeren Auspizien Ehen geschlossen haben.
Frau von Elsleben gefiel im Allgemeinen weit mehr als ihre Schwester. Sie war äußerst reizend, diese liebliche Aurora! ein Gemisch von jungfräulicher Schwärmerei und kindlicher Fröhlichkeit, von überströmendem Gefühl und erwachendem Verstand machte sie sehr anziehend, während die Gräfin Sambach für außerordentlich hübsch aber ein wenig einfältig
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/006&oldid=- (Version vom 31.7.2018)