namenloser Qualen und Ängste, dem Furchtbaren, dem Unbegreiflichen gegenüber, dem spurlosen Verschwinden ihrer Tochter, hatte aushalten müssen. Ein jeder Tag, den sie vergebens wartete, wie ein Jahr voll Sehnsucht! Ach, Indra wußte, was Warten, was vergebliches Warten heißt! — Sie wollte ihr gleich telegraphieren — nein, der freudige Schreck konnte die Ärmste töten. Sie mußte selber hinüberfahren, sobald sie nur irgend Geld flüssig machen konnte. Es war rasch dunkel geworden. Die Leuchtkäfer umglühten sie zu Tausenden. Von drüben, aus der „black town“, kamen Tambourin- und Zymbalklänge. Niemals mehr war sie drüben gewesen, seit Boris ihr den indischen Kult gezeigt hatte. Es kam ihr plötzlich vor, als ob sie die letzten zwei Jahre umsonst gelebt hätte. Nein, hier war nicht der rechte Ort für sie. Sie mußte wieder hinaus ins Leben, sich ihren vollen Kräften entsprechend zu betätigen.
Sie wollte Mrs. Higgins aufsuchen, um ihr alles Jüngsterlebte zu berichten. Doch diese war „im Dienst“ bei Annie Besant. Beim Dinner war sie auch nicht anwesend. Indra mußte sich also bis
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/185&oldid=- (Version vom 17.8.2016)