von Yokohama nahmen Indras ganzes Sein gefangen. Sie war glücklich in solchen Momenten und dachte unwillkürlich: „Wenn ich nun jetzt noch als dummes Gänschen in Friedenau säße!“
Alles interessierte sie, alles. In Honkong und Shanghai, in Nagasaki und in Kobe hatte der Dampfer auf der Herreise schon je einen halben Tag Aufenthalt gehabt, und Boris hatte ihn nach Kräften für sie ausgenutzt, aber es war doch alles nur im Fluge gewesen. Am meisten entzückten sie die Prunusbäume, es war Mitte März, und sie fingen gerade an zu blühen — die Kirschblüte kam ja erst im April. — Wie sie die Blumen liebte, leidenschaftlich! Und Number nine schien ihr bei weitem erträglicher durch seine ständige „Flowershow“. Auch daß es hier kühl, fast kalt war, tat ihr wohl, nach der Treibhausluft von Singapore. — Straßen auf, Straßen ab, unermüdlich liefen die Rickshawmänner mit ihren blauen Kitteln und den weißblauen Tüchern, sich den Schweiß zu wischen. Sie waren auch bei „Samurai“, dem großen Antiquar, um Indra einen Begriff zu geben von der ’Pracht des japanischen
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/106&oldid=- (Version vom 17.8.2016)