settlements“. Wieder fühlte sich Indra wachsen in der schwülen Treibhausluft. Aber sie wußte immer noch nicht, ob zum Guten, ob zum Schlechten. Die Rückfahrt war herrlich, und sie duldete es nun, daß Boris ihre Hand ergriff und in der seinen hielt, aus der es wie Feuer zu ihr hinüberzuckte. War er nicht ihr einziger Halt und Retter in der Fremde? Beleuchtung und Stimmung der Natur waren unsagbar schön. Beim Abschied sagte er: „Heute abend komme ich, Sie in die Stadt der Liebe zu führen.“ Sie sah ihn fragend an. „Ich werd’ Ihnen all die Stätten zeigen, wegen derer Singapore berühmt ist in der ganzen Welt.“
Und am Abend fuhren beide, wieder in der Rickshaw, durch all die kleinen Gäßchen, die am Tage so einsam und verschlafen daliegen wie im Dornröschenschlaf. Sie hatten jetzt ein tausendfaches Leben. Stunden und Stunden fuhren sie, erst durchs Chinesenviertel, das so groß ist wie eine Stadt für sich. — „Ich zeige Ihnen das Leben wie es ist, und nicht, wie es Kinder, Jungfrauen und alte Jungfern auffassen, den wilden
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/061&oldid=- (Version vom 17.8.2016)