Tafel auf. „Willst Fräul’ Indra das Haus zeigen, Margot?“ Das Mädchen mit dem Madonnenscheitel lächelte süß. „Aber gerne, Madame, kommen Sie, Fräulein.“ — „Aber sagt doch du zu enand, als gute Kameradinnen,“ rief Madame ihnen noch nach. Boris gab Indra die Hand: „Gehen Sie früh schlafen, Fräulein Indra, morgen früh acht Uhr hol’ ich Sie ab zum Maharadja von Johore.“
Er sagte das so ermutigend, daß sich Indra etwas getröstet fühlte bei der erfreulichen Aussicht und Margot rasch folgte, froh, von Madame Vais’ Gegenwart erlöst zu sein. „Nun führ’ ich Sie erst in die Bar und in den großen Empfangssalon", sagte diese. Die Bar war eine Art Kantine, mit Likör- und Champagnerflaschen überreich bespickt. Daran anstoßend lag der Empfangssalon mit hartroten Wänden, an denen in riesenbreiten, billig weißgoldenen Rahmen schlechte Öldrucke prangten. Leda und der Schwan, Zeus und Io und mehrere weibliche Akte in unkeuschen Stellungen. — — „Madames Kunstsinn hat sich hier betätigt", bemerkte Margot spöttisch lächelnd.
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/055&oldid=- (Version vom 20.6.2022)