schon lange auf einen Moment weggehen, aber er verläßt den Tisch nicht auf einen Augenblick aus Furcht, daß ihm jemand seine Gläserchen und Kopeken rauben könnte. Da er nur die Einer und die Zahlen, die auf Null endigen, kennt, so bedeckt Anja für ihn die Ziffern. Der fünfte Partner, der Sohn der Köchin, Andrej, ein brünetter, kränklicher Knabe in einer Kattunbluse und mit einem kupfernen Kreuz auf der Brust, steht unbewegt da und schaut die Zahlen nachdenklich an. Gewinn und fremdes Glück haben für ihn keinen Reiz. Er ist ganz versunken in die Arithmetik des Spiels, in die primitive Philosophie desselben; wieviel verschiedene Zahlen gibt es doch auf dieser Welt und wie erstaunlich ist es, daß sie nicht verwechselt werden!
Die Zahlen werden von allen, außer von Ssonja und Aljoscha, ausgerufen. Die dauernde Praxis und die Einförmigkeit haben eine Menge technischer und komischer Ausdrücke für die Zahlen geschaffen, so heißt sieben – Schürhaken, elf – Stäbchen, siebenundsiebzig – Ssemjon Ssemjonowitsch, neunzig – Großpapa usw. Das Spiel geht rüstig vorwärts.
„Zweiunddreißig!“ ruft Grischa, die gelben Zylinderchen aus der Mütze des Vaters herausholend. – „Siebzehn! Schürhaken! Achtunddreißig – Grischa heiß ich.“
Anja sah, daß Andrej die achtunddreißig verpaßt hatte. Zu einer anderen Zeit hätte sie ihn darauf aufmerksam gemacht, jetzt aber, wo auf dem Tellerchen neben dem Kopeken auch ihre Eitelkeit liegt, triumphiert sie.
„Dreiundzwanzig!“ fährt Grischa fort. – „Ssemjon Ssemjonowitsch! Neun!“
„Ein Schwabe, ein Schwabe!“ ruft Ssonja[WS 1], auf einen über den Tisch laufenden Schwaben weisend. – „Ai! Schlag
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Sonja
Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. München: Musarion, 1920, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/033&oldid=- (Version vom 31.7.2018)