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Seite:De Volkssagen Pommern 236.jpg

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diesen Trümmern wohnen viele böse Geister; man kann das am besten daran wissen, daß es ganz unmöglich ist, zu Nachtzeit ein Pferd in die Gegend derselben zu bringen. Es sind aber auch viele Schätze darin vergraben. Es lebte vor mehreren Jahren auf dem Schlosse Schwerinsburg ein alter Schäfer, welchem dreimal nach einander um Mitternacht ein Geist erschien, der ihm befahl, aufzustehen und mit ihm zu gehen. Der Schäfer fürchtete sich aber, und als er es seinem Herrn erzählte, meinte dieser, er habe wohl nur geträumt. Nach einiger Zeit erschien der Geist indeß wieder, und nun ging der alte Mann mit ihm. Der Geist führte ihn zu den Ruinen der alten Schwerinsburg, und zeigte ihm unter denselben einen großen schweren Kasten, den er ihm nach Hause tragen half. Am anderen Morgen ging der Schäfer wieder zu seinem Herrn und zeigte ihm an, was geschehen war. Der Herr ließ den Kasten in das Herrenhaus holen, aber er war jetzt so schwer, daß vier Pferde ihn kaum ziehen konnten, und als man ihn öffnete, fanden sich allerlei goldene Münzen und Pokale und Geräthe von Gold und Silber darin, die man noch auf der Schwerinsburg zeigt.

Mündlich.


201. Der Schatz und der Stiefel.

Nicht weit vom Dorfe Schwochow steht am Wege nach Pyritz ein Birnbaum, unter welchem ein großer Schatz vergraben ist. Bei demselben wacht der Teufel; es steht aber auch ein großer feuriger Stiefel dabei, und wer es wagt, diesen anzuziehen, dem muß der Teufel den Schatz herausgeben.

Mündlich.
Empfohlene Zitierweise:
Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_236.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)