In seinem Gehirn wechselten die Bilder nicht mehr; er hatte nur noch den Eindruck von dem vor ihm befindlichen Feuer.
Plötzlich stutzte er, richtete sich auf und lauschte. Der Wind schwieg jetzt; kein Laut ließ sich hören, dennoch horchte er scharf auf. In der stillen Luft brannte das Feuer mit zwei klaren roten Flammenzungen.
Da hörte er auf der anderen Seite der Kuppe Tritte heraufkommen, den gelassenen gleichmäßigen Schritt nackter Füße.
Dem kecken Reitersmann Peter Halket sträubte sich das Haar zu Berge. Er dachte nicht an Flucht; die Angst lähmte ihn. Mechanisch griff er nach der Flinte; aber eine tötliche Kälte kroch ihm von den Fußspitzen bis zum Kopf. Er hatte eine Maximkanone bedient in einem Kampf mit den Schwarzen, in welchem mehrere Hunderte derselben gefallen waren und nur ein einziger Weißer verwundet worden war, und Furcht hatte er nie gekannt; aber heute waren ihm die Finger steif, als er das Schloß seines Gewehrs berührte. Ein wenig nach der Seite des Feuers geneigt, kniete er gebückt nieder und hielt die Flinte schußbereit. Ein Stein schützte ihn etwas vor einem Feinde, der sich von der entgegengesetzten Seite des Hügels näherte und sobald die Gestalt sich auf der Höhe blicken ließ, wollte er schießen.
Olive Schreiner: Peter Halket im Mashonalande. Berlin 1898, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Peter_Halket_(Schreiner).djvu/019&oldid=- (Version vom 31.7.2018)