„Wie italienischer Salat,“ sagte spöttisch ein Theologe, der sich vorsichtshalber garnicht an den Experimenten beteiligt hatte. – – – –
Besonders der Mitte zu, wo sich bei wissenschaftlichen Gedanken die Vorstellungen über Physik und Chemie niederschlagen, wie der Dolmetsch betonte, – war die Materie gänzlich versulzt.
Auf Erklärungen, wieso und wodurch die Phänomene eigentlich zustande kämen, ließen sich die Inder nicht ein. – „Später einmal, – später“ sagten sie in ihrem gebrochenen Deutsch. – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Zwei Tage nachher fand wieder eine Vorführung der Apparate – diesmal halb populär – in einer andern europäischen Metropole statt. –
Wieder die atemlose Spannung des Publikums, – dieselben bewundernden Ausrufe, als zuerst unter der Einwirkung des Brahmanen ein Bild der seltsamen tibetanischen Festung Taklakot erschien. –
Dann folgten wieder die mehr oder minder nichtssagenden Gedankenbilder der Stadtgrößen. –
Die Mediziner lächelten nur überlegen, waren aber diesmal nicht zu bewegen, in die Flasche hineinzudenken. –
Als dann endlich eine Gesellschaft Offiziere näher trat, machte alles respektvoll Platz. – Na selbstverständlich! – – – –
„Gustl, was meinst, denk du amol wos,“ – sagte ein Leutnant mit gefettetem Scheitel zu einem Kameraden. –
„Ah, – i nöt, mir is vüll z’vüll Ziwüll do.“ – – –
„Na aber ich biddde, ich biddde, doch einer von die Herren – – – – – – – – –“ forderte gereizt der Major auf. – – –
Ein Hauptmann trat vor: „Sö, Dolmetscher, kann ma sich a wos Idealls denken? i wüll ma wos Idealls denken!“ –
„Was wird es denn sein, Herr Hauptmann?“ –
Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/012&oldid=- (Version vom 31.7.2018)