die Weste eben angezogen hatte, klopfte und klinkte es an der Thüre.
Der Lohndiener.
Mein Athem stockte, mein Herz drohte stille zu stehen.
Ungefähr zwanzigmal klopfte und hämmerte der schreckliche Kerl. Dann entfernte er sich mit schlürfenden Tritten, brummend, schimpfend.
Ich hörte so etwas wie:
Gelumpt – verschlafen!
Ja, er schlief, und wie fest!
Ich zitterte so, daß ich über eine halbe Stunde brauchte, meine ganz mit Koth und Blut bespritzten Stiefletten in dem dunklen Entrée zu bürsten und blank zu wichsen. Die Hose, welche noch ganz naß war, klebte, als ich sie anzog, an meine Schenkel. Der Rock lag, ganz rein, am Bette. Nun legte ich meinen langen, bis an die Knöchel reichenden Codrington an, bürstete meinen steifen, schwarzen Hut, streifte die Handschuhe über, vergewisserte mich, ob ich nichts vergessen hätte, und betrachtete mich abermals aufs genaueste im Spiegel. Kein Mensch konnte erkennen, was ich vor einigen Stunden gethan hatte. Ich sah wie ein vollendeter Gentleman aus.
Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/124&oldid=- (Version vom 31.7.2018)