Jahren eine alte Geldtasche verborgen. Die war voll alter Silbergulden. Die hatte er in einem blinden Stollen unter der Erde gefunden, in einem Gang des Bergwerks, der nur ihm allein bekannt war, und der im Bergwerksbuch als vor Jahren von einem schlagenden Wetter verschüttet aus dem Bergwerkplan ausgestrichen und nur als blinder Stollen bezeichnet stand.
Häcksel hatte von jenem Unglück von seinem Vater öfters erzählen hören. Der Alte hatte behauptet, bei den Verschütteten dort in dem blinden Stollen müsse sich auch Geld befinden, denn es war bei den Verunglückten damals ein zufälliger Besucher des Bergwerks mit umgekommen. Man hatte wohl versucht, nachzugraben, hatte aber die mühsamen Arbeiten bald eingestellt und den Stollen verlassen.
Häcksel strolchte dort gern im Bergwerk herum und klopfte mit seinem Pickel jahraus jahrein nach Feierabend in dem verschütteten Gang das Gestein zur Seite. Eines Tages stieß er auf ein Gerippe, bald auf ein zweites und drittes Gerippe, und dort fand er auch die alte Geldkatze voll alter Silbergulden bei den Gebeinen liegen.
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/86&oldid=- (Version vom 31.7.2018)