der Situation. Er machte eine lange Einleitung, aus der er selbst nicht zurückfand, sprach von der akademischen Laufbahn, für die er sich entschlossen habe, und platzte darauf ganz plötzlich damit heraus, daß er dann auch eine Frau brauche. Dem Pastor ging die Cigarre aus, er blieb wie hypnotisirt an der Thür stehen. Zu jung? o nein, über vierundzwanzig, und dann – Axel fand seinen Muth wieder: „Du weißt doch, Onkel, was für ein Vortheil nach jeder Richtung, wenn man früh heirathen kann.“
Pastor Markwort hüstelte, aber dann nickte er bereitwillig, es kam ihm vor, als seien des Neffen Augen scharf fixirend im Dunkel auf ihn gerichtet. „So, so, denkst schon an dergleichen! Und wer, wenn man fragen darf –“
„Elisabeth,“ sagte Axel mit heiserer Stimme.
Auf allerlei war der junge Mann gefaßt gewesen, nur nicht auf den Freudenausbruch, der nun folgte.
Der Onkel freilich begnügte sich mit einigen „so?“ und „in der That?“ aber er rief dann sofort seine Frau, damit sie ihm die Überraschung tragen helfe. Mama nun machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Sie fing an zu weinen und drückte Axel die Hand, als wäre er ihr Lebensretter, und sagte, es sei längst ihr Herzenswunsch gewesen, ihre Lisbeth glücklich verheirathet zu sehen, und wem könnten sie ihre Tochter besser anvertrauen, als dem Sohn ihrer
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/379&oldid=- (Version vom 19.8.2019)