„Aber Du zitterst ja so!“
„Ach, das ist nur – übrigens, ich finde, Du zitterst auch, wenigstens Dein Arm. Wie schön das braust, nicht, Axel?“
„Oceanische Lüfte, Lisbeth. Magst Du das gern?“
„Du mußt den Mund ein bißchen öffnen und schlürfen, Axel; so thu ich immer.“
Nun tranken sie beide die mächtig herströmenden Luftwellen, bis sie an die Häuser kamen; einzelne wildflackernde Laternen machten die Dunkelheit rundum noch schwärzer, aber der Wind brach sich an den Mauern, um zwischen den Lücken mit verdoppelter Kraft hindurchzublasen.
„Hier muß ich Dich loslassen, Axel, hier kennt mich jeder Mensch.“
„Aber es ist ja Niemand zu sehen!“
„O, Du, die Wedeler haben scharfe Augen, die sehen am besten im Dunkeln.“
„Sind wir schon am Dorfteich vorüber? Den hab ich doch nicht bemerkt.“
„Aber längst schon! Und er liegt halb unter Eis. Dort unten ist schon unser Haus.“
„Schon? Und Du mußt hinein, jetzt gleich? Ich dachte, wir gingen rund um den ganzen Teich. Geht das nicht?“
Sie kehrten noch einmal um, „weil es so schönes Wetter war“. Als es wieder ganz dunkel um sie
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/364&oldid=- (Version vom 31.7.2018)