Da brach um den Tisch ein Lachgebrüll los, das dem Erstaunenskrampf ein Ende setzte; die Jungen stießen einander in die Seite, und plötzlich rollten Max und Paul auf dem Teppich und lachten und balgten sich wie besessen.
„Was habt Ihr eigentlich zu lachen?“ sagte Mama in strengem Ton. Sie setzte ihre Nähbrille auf und blickte unter den Tisch. „Ich bin nich für das Gerangel, das wißt Ihr, und Ihr habt auch gar keinen Grund, Euch so zu haben. Ich fürchte, ich fürchte – Adolf is ja sonst so ’n netter Jung, aber wenn er man nich trinkt! Ich hab gar nich verstanden, was er eigentlich wollte, aber das konnt’ man je mit halben Augen seh’n, daß er nich recht bei sich war.“
„Er hat gesagt, er hätt’ ’n Kind gekriegt,“ jubelte der kleine Ferdinand.
Schwabb, hatte er seinen Klapps auf den Mund weg. „Daß Du mir nich noch mal so was sagst, solche unanständige Sachen sind noch gar nichts für Dich!“ zürnte die Mama.
Der in seiner Freude gestörte Junge fing an zu heulen: „Adolf hat es doch selbst gesagt, da kann ich doch nichts für,“ schrie er tief gekränkt.
Inzwischen wurde es auch hinter der Thür laut und lauter. Man hörte Papa auf den Tisch schlagen, und Adolf mit erhobener Stimme einzelne Worte ausstoßen. „Sehr anständig! ihr Vater ist ein serbischer
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/276&oldid=- (Version vom 31.7.2018)