Rapphengste. Sie machten die seltensten Kunststücke und hatte sogar ihm selbst schon Zucker aus der Hand gefressen, „ungelogen, Annita“. Zucker? ihm aus der Hand? Ja, wieso denn? Bei der Vorstellung? – Nein, mal im Stall, – er kannte dort Jemand; die Rapphengste waren zu wundervoll, er hatte sie in der Nähe sehen wollen, und dabei hatte er dann Jemand kennen gelernt. Adolf sah vor sich nieder, räusperte sich, sagte dann aber nichts mehr. Ja, sehr ungelegen wäre ihm die Geschichte mit dem dummen Fuß jetzt, begann er wieder. „Ich habe keine Zeit da herum zu liegen, erwartet werde ich den ganzen Vormittag, da ich gestern Abend gekommen bin. Wenigsten in einer Droschke könnt’ ich doch hinfahren, nur sagen, daß ich nicht ausgehen kann, weißt Du.“
Annita rieth zum Schreiben. „Ich bring’ Dir alles, Adelheids niedliches kleines Schreibzeug, und wenn es etwas Geschäftliches ist, will ich von Mama Severin einen größeren Bogen holen, Geschäftsformat. Und gern will ich Dir den Brief in den Kasten stecken“ – –
Adolf überlegte lange, mißmuthig willigte er ein.
„Du mußt aber unter der Zeit lesen oder sonst was. Wenn Du überguckst, schreib’ ich nicht.“
„So indiskret bin ich doch nicht“ rief das junge Mädchen mit erröthenden Backen. Er fing auch an zu schreiben, aber dann hörte er bald auf. „Es nützt
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/257&oldid=- (Version vom 31.7.2018)