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I.
Die alten Götter sind todt – der Glaube ist verschwunden von der Welt.
Es ist nicht lange her, daß eine der Aufgeklärten bei einem Souper der alten blinden Doyenne französischer Blaustrümpfe, Madame Dudeffand, Voltaire verächtlich der Bigotterie geziehen hat mit den Worten: „Ah c’est un dévot, c’est un déiste!“
Ja, die alten Götter sind todt, aber ein Fetisch ist übrig geblieben – ein Fetisch, dem die Besten und Bösesten, die Klügsten und die Dümmsten fast mit derselben willigen Ergebenheit noch Blut und Glück und Selbstachtung opfern – die Etiquette!
Auch ihre Macht ist verringert; Tyrannin über die Tyrannen, ist ihr Ende nah. Wie soll sie weiter leben in diesem Jahrhundert der Willkür und der Laune!
Empfohlene Zitierweise:
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)