böse war, nur „sein grausames, abscheuliches, herrliches Liebchen genannt – und jetzt … kann er denn wirklich glauben, nur einen Augenblick glauben, … daß … daß sie ihn nicht rasend, nicht grenzenlos liebt! – – –
Gabrielle de Rohan hat gemeint, man habe sehr, sehr viel Muth in der Phantasie; wenn’s aber hieße, an die Verwirklichung seiner Chimären zu schreiten, dann …
Hätte Lancelot etwa Recht, wär’s Feigheit, berechnende Vorsicht, die sie hinderte, ihm seinen Willen zu thun? … Sie kann doch nicht den Schein auf sich nehmen, leichtsinnig zu sein wie die Anderen! … Und doch, wenn er wirklich böse wäre, ernstlich die Absicht hegte, Frankreich zu verlassen, nach Amerika zu fliehen … wenn er sie für hochmüthig, für herzlos hielte! … Es ist eine ungeheure schmerzliche Verwirrung, aus der sie vergeblich den Ausweg sucht.
Und so sinkt sie nieder in einen sehr steiflehnigen Fauteuil mit sehr mageren Seitenlehnen aus goldgestreiftem weißen Holz, und beide Ellenbogen auf ein Tischchen stützend, die gepuderten
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/75&oldid=- (Version vom 31.7.2018)