d’Ugeon, forderte ihn – Letorière ließ sich nicht bitten in solchen Fällen. Schon waren die Degen gezogen, da fiel die Nachricht von der Erkrankung Ludwig’s mitten zwischen die Kampfbereiten herein. Die Degen wurden zurückgesteckt in die Scheide, die Abwicklung des Ehrenhandels vorläufig aufgeschoben. Der Graf d’Ugeon, Kammerherr des Königs, hatte Dienst in Versailles und – schloß dem sich opfermüthig zur Pflege des Erkrankten anbietenden Vicomte de Letorière hochmüthig die Thür des königlichen Gemachs vor der Nase zu.
Den Tag nach dem Begräbniß des Monarchen war der schwebende Ehrenhandel zwischen den beiden jungen Edelleuten ausgetragen worden.
Trotzdem d’Ugeon sein Möglichstes gethan, seinem jungen Gegner den Garaus zu machen, hatte er ihm doch nur zwei gefährliche Degenstiche beigebracht.
In behaglich träumerischer Reconvalescenten-Stimmung zieht der Vicomte allerlei hübsche Erinnerungen aus seiner Vergangenheit hervor, tändelt
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)