derlei kleinliche Ärgernisse nur lächerliche Lappalien!“
Bekanntermaßen sind alle vernünftigen Menschen darin mit einander übereingekommen, Dinge, welchen sie ihr halbes Leben lang unermüdlich nachgestrebt, als erbärmliche Lappalien zu bezeichnen, sobald sie sich endgültig davon überzeugt haben, daß diese selbigen Dinge für sie unerreichbar sind.
Noch vor Kurzem schien es wohl noch einige Wichtigkeit für den jungen Vicomte zu haben, bis in das Gemach des Königs vordringen zu dürfen – jetzt aber ist das für ihn eine erbärmliche Lappalie geworden!
„Freilich, wenn sie etwas gegen mich im Schilde führen sollte, das mich von Julie trennt, … diese verteufelte Etiquette … dann … dann … dann wäre die Sache häßlich, aber – über das Herz meines Engels hat die alte Schulmeisterin keine Macht . . . nicht wahr, Julie? …“ so dachte er halblaut vor sich hin. „Nicht wahr, Julie, meine Braut, … mein Herz,“ wiederholte er leise, zärtlich, fast als hätte sie ihn
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)