unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau | |
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So hieltest Du, an Deine Verwandten denkend, für nöthig, unser Liebesband zu trennen! –
Plötzlich bemerkte ich, dass Dein pfirsich-blumiges Gesicht die Farbe des Frühlings verlor[1]; –
Mit Kummer ersah ich, dass in dem Briefe, mir durch die wilde Gans[2] gesendet, traurige Klänge ertönten. –
Obwohl mein Herr fortzog, so wurde doch nicht der Phönixwagen bereitet, einen Anderen zu freien, –
Und meine Sorge war grösser, als wenn Vater und Bruder mich verlassen, die Barbaren zu unterjochen; –
Mit Seufzen und mit weinender Stimme, als wollte das Herz mir brechen, –
Drückte ich Deine Hand, hing ich mich an Dein Gewand, und mahnte Dich an den geschworenen Eid! –
Mit Dir führte ich die Zusammenkunft des männlichen und weiblichen Phönix aus[3]. –
Zügle, o, ich ersuche Dich, Deine Leidenschaften bei den Blumen von Soochow[4].–
Seit Du ferne bist, legt sich meine Stirn in Falten und verfinstern sich meine Augenbrauen. –
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/063&oldid=- (Version vom 31.7.2018)