die Bilder des Finanzministers, die vorher gewaltsam aus den Buchhandlungen entfernt worden waren. Vor dem Schloß von Versailles versuchte man eine laute Demonstration; es wäre zu einem Zusammenstoß mit den Schweizer Garden gekommen, wenn nicht die Nachricht sich verbreitet hätte, daß die neugeborene Prinzessin soeben verschieden sei. Das Volk ging ruhig auseinander. Es ist jetzt noch ein lenkbares Kind. –
Meine Adresse ist im Augenblick die Ihnen bekannte. Ich unterschreibe nicht. Eine Verbindung mit mir könnte Ihnen einmal gefährlich werden.
Verehrte Frau Marquise! Der Prinz hat Paris verlassen. Nur auf kurze Zeit, wie er sagte, und um die Stimmung in der Provinz kennen zu lernen. Auch Lafayette und Mirabeau sind fort. Ich glaube, daß sie, seitdem das Parlament durch königliche Haftbriefe nach Troyes verwiesen ist, ähnlichem Schicksal aus dem Wege gehen wollen.
Wir leben in dauernder Erregung. Wir erzwangen uns den Eintritt ins Parlament während der stürmischen Verhandlungen. Ich wahrte mir, so sehr ich konnte, die Kühle meines Kopfes und sehe in der Verweigerung der Grund- und Stempelsteuern weniger ein Zeichen des allgemeinen demokratischen
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/438&oldid=- (Version vom 31.7.2018)