macht es mir erst heute möglich, Ihnen für die gewünschten regelmäßigen Berichte zu danken. Es freut mich zu hören, daß Sie und Godefroy sich Wohlbefinden.
Obwohl die Geheimhaltung der Verhandlungen mir verbietet, Ihnen ihren Verlauf im einzelnen zu schildern, so halte ich mich doch für verpflichtet, Ihnen, im Vertrauen auf Ihre unverbrüchliche Verschwiegenheit, – jede Veröffentlichung der Tatsachen würde unabsehbares Unglück heraufbeschwören –, den Ernst der Lage nicht vorzuenthalten.
Stutzig gemacht durch die Andeutungen des Finanzministers über die Höhe der Schulden, und empört über die uns zugemutete neue Grundsteuer, – der Adel Frankreichs hat sich bisher die Steuer des Bluts und des Lebens für den König selbst auferlegt und braucht sich darum nicht wie ein jeder Krämer des dritten Standes behandeln zu lassen, dem man die Opfer für das Vaterland erst abzwingen muß, – haben wir einen Rechenschaftsbericht verlangt, um ihn mit dem Compte rendu Neckers vergleichen zu können. Er ist uns gestern in unzureichendster Weise gegeben worden. Darnach scheint die Schuldenlast seit 81, wo ein Überschuß von 10 Millionen konstatiert wurde, auf nicht weniger als 112 Millionen angewachsen zu sein. Das bedeutet, wenn die Aufstellung richtig und wenn eine Deckung nicht
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/425&oldid=- (Version vom 31.7.2018)