dem Journal de Leyde, einen einflußreichen Posten bekleidet, interessiert er mich, und ich nötigte ihm, als er ging, meine Begleitung auf. Er blieb einsilbig. Erst auf dem Pont neuf, unter dem die Seine sich im Schein der neuen roten Laternen wie ein Strom von Blut langsam dahinwälzt, wurde er lebhafter. Er frug nach Dir und erzählte überhastig, was Dir einst an dieser Stelle begegnet ist, Als ich ihm sagte, daß Du Dich wieder eines Sohnes freutest, stürzten ihm die Tränen aus den Augen. Hast Du gewußt, daß er Dich so sehr liebte? Wer, der Dich kennt, vermöchte Dich nicht zu lieben!
Ich wage noch kaum zu hoffen, daß Du wirklich in vier Wochen schon hier sein willst, – Du und Dein Kind – unser Kind, Delphine!
Warum nur die Vorsichtsmaßregeln mit diesem Brief? Sollte der Marquis deine Korrespondenz überwachen?! Das sieht seiner vornehmen Natur wenig ähnlich
Ich schließe Dich an mein Herz, Du liebe, geliebte Frau; ich lebe der Stunde, wo ich Dich nie mehr von mir lasse.
Meine Liebe. Nachdem ich im Hotel des Rois ein geeignetes Quartier für uns gefunden habe, bitte ich Sie, so bald als möglich von Froberg abzureisen.
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/393&oldid=- (Version vom 31.7.2018)