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Seite:De Die Liebesbriefe der Marquise (Braun).djvu/366

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Logen hörten erblassend den brüllenden Beifall des Parketts.

Wahrhaftig noch toller als mein Stück ist sein Erfolg!

Der laute Lärm erstickte tagelang alles heimliche Flüstern, das immer schärfer, immer feindlicher durch die Hintertüren der Schlösser kriecht.

Sie erinnern sich des Schauspielaktes, den ich sah. Nun: die vornehmen Akteure und Aktricen machen nicht den Eindruck als ob der Schluß, wie der des Figaro, in Chansons bestehen würde. Selbst der Graf Chevreuse, – er muß als Knabe meines Chérubin Zwillingsbruder gewesen sein, – hat seinen Leichtsinn so sehr verloren, daß die Guimard ihm den Laufpaß gab.

Warum ich Ihnen schreibe? aus Eitelkeit und aus Neugierde. In Frankreich zieht sich eine schöne Frau wie Sie nur aus drei Gründen von der Welt zurück: entweder sie hat die Blattern, oder einen Blaubart zum Mann, oder ihren Lakai zum Geliebten. Da keiner dieser Gründe auf Sie zutreffen kann –, die Blattern würden sich schämen, ein Gesicht, wie das Ihre zu zerstören, der Marquis hat sich dem Teufel verschrieben, und Sie haben zu viel Geschmack für eine Liebschaft mit einem Bedienten; so fragt sich alles, was hindert Sie, uns zu beglücken?!

Ich suche nach einem neuen Stoff für ein Stück. Vielleicht liefern Sie ihn mir, wenn es sich um keine Tragödie handelt.

Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/366&oldid=- (Version vom 31.7.2018)