von Figaro ab; der Prinz Yousoupoff richtete immer wieder seine schwarzen runden Augen auf Ihre blendenden Schultern, es bedurfte der drastischsten Witze um ihn loszureißen. Und der Graf Kurakin schien die geschwungenen Linien ihrer Füßchen studieren zu wollen, – erst Chérubins Liebesseufzer lenkten ihn ab. Trotzdem besiegte ich Sie nicht ganz, holde Zauberin, – den Prinzen Montbéliard, dessen gebräuntes Antlitz nur dann einige Bewegung verriet, wenn seine Blicke in die Ihren tauchten, gab ich auf!
Heute früh bereits bekam ich den Auftrag, meine Komödie der Kaiserin von Rußland einzusenden. Und das Frankreich der Encyklopädisten, das sich rühmt, die höchste Kultur der Welt zu repräsentieren, verbietet ihre Aufführung! Zu gleicher Zeit erhielt ich die Nachricht, daß Voltaires Werke freigegeben wurden, – sie scheinen darnach weniger gefährlich als Figaros Streiche!
Noch ein paar Jahre Kampf, – mit Ihnen als Bundesgenossin, schönste Marquise, noch ein paar Jahre Finanzwirtschaft des Herrn von Calonne, – und der Barbier besiegt den König!
Teuerste Marquise – verzeihen Sie die Störung im Morgengrauen. Wir sind in schrecklicher Aufregung
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/323&oldid=- (Version vom 31.7.2018)