„Da haben Sie Ihren Theaterschmuck,“ sagte sie und warf ihn auf die Marmorplatte des Tisches, daß er klirrte. „Die Steine sind falsch.“
„Majestät,“ stotterte der Mann entsetzt. Sie wies statt aller Antwort nach der Türe.
Der Herzog von Breteuil, den ich nachher sprach, vertraute mir an, daß nur der ungeheure Preis des Halsbands, – man forderte nicht weniger als anderthalb Millionen –, den König gezwungen habe, den Ankauf zu verweigern. Ehe ich heute abend entlassen wurde, erzählte ich der Königin von der Goldmacherkunst Cagliostros; sie hörte, sichtlich erheitert, zu und verwies der Gräfin Polignac ihre spöttischen Einwendungen.
„Und der Kardinal Rohan, sagen Sie, ist im Besitz des Geheimnisses?“ frug sie interessiert; ich verbeugte mich stumm, sie versank in Nachdenken. Meine Anwesenheit schien sie zu vergessen, und schließlich entließ sie mich mit einer zerstreuten Handbewegung.
Heute früh war sie wieder in strahlender Laune, wollte aber trotzdem von Ihrem Rücktritt nichts wissen. Der Graf von Artois schlug die alte Herzogin ven Montpensier zum Ersatz für Sie vor; – fürwahr ein glänzender Witz. Sie verlor kürzlich ihre letzten Goldstücke im Spiel und kokettiert seitdem nicht übel mit Monsieur Watelet, dessen Millionen sie sogar die Herzogskrone opfern würde. Er scheint nicht unempfänglich; für
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/315&oldid=- (Version vom 31.7.2018)