dessen Blumenteppich die Wiese vorstellen kann, auf der wir tanzen, dessen Nische mit den schwellenden Kissen auf dem Diwan und den goldenen Amoretten, die darüber die Vorhänge lächelnd heben, die Laube sein soll, in der wir uns finden?
Meine Liebe! Ihr rascher Entschluß, nach Froberg zurückzukehren, ist ein erfreuliches Zeichen Ihrer Einsicht. Ich ersehe daraus, daß wir uns die peinlichen Auseinandersetzungen über Ihre Unterstützung der Kriegspartei hätten ersparen können. Es war, wie ich von vornherein annahm, eine Laune, die nur ein wenig zu weit ging. Sie haben den Sturz des Ministeriums beschleunigen helfen, und erwarben sich dadurch nicht nur meine Anerkennung, sondern auch ein Recht auf meine Nachsicht für Ihre übrigen Eskapaden.
Zu ihrer Ankunft ist alles bereit. Ich werde auch Ihren Wunsch, unseren Sohn zu Ihrem Empfang kommen zu lassen, gern erfüllen, obwohl ich diese überraschende Anwandlung von Sentimentalität nicht verstehe.
Seltsam: auf einmal ist mir, als wäre meine Liebe eine Blume mit tiefen, starken Wurzeln.
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/197&oldid=- (Version vom 31.7.2018)