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Seite:De Die Liebesbriefe der Marquise (Braun).djvu/168

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denn alles, von unserem edlen Gastwirt und dem Herzog von Bourbon angefangen, huldigt Ihrer Schönheit, bewundert Ihren Geist. Ich appelliere an Ihren Ehrgeiz, den Sie leicht befriedigen könnten, wenn Sie Ihrer Pflicht als Tochter Frankreichs und der Kirche eingedenk wären. Sie können der Königin beweisen, daß Frankreich weiter reicht, als die Gärten von Trianon, daß sie berufen ist, ihre Rolle in der Welt zu spielen, nicht nur auf der Bühne.

Wenn Sie daneben im stillen als heilige Elisabeth wirken wollen, – ohne die leicht erregten Gemüter überflüssig zu erhitzen –, so bin ich der Erste, der Sie unterstützen wird. Hundert Louis aus meiner Schatulle sende ich Ihnen noch morgen für Ihre armen Kinder und bin gewiß, daß Sie überall eben so offene Hände finden werden. Um Tränen zu trocknen, bedarf es, weiß Gott, keiner Reformgesetze. Das war von je die schönste Aufgabe guter Christen.

Darf ich Sie an dieser Stelle noch an eins erinnern, schöne Frau? Der Herr Marquis von Contades ist bereit, sein Wort als Edelmann dafür zu verpfänden, daß Sie – eine Französin – Herrn von Pirchs Handlungsweise als Vaterlandsverrat verurteilt haben. Er versprach mir zwar, weil es meinem Einfluß gelang, ihn von der erhaltenen Ohrfeige rein zu waschen, von seiner Kenntnis keinen Gebrauch zu machen; aber es liegt natürlich

Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/168&oldid=- (Version vom 31.7.2018)