gar nicht erforscht haben. Herr Necker schrieb
neulich in einem Libell gegen die Ökonomisten:
„die ökonomische Freiheit, die Ihr propagiert, ist
die Tyrannei der Grundbesitzer,“ und der Abbé
Baudeau antwortete ihm: „Ihr Angriff auf den
Grundbesitz ist der Kommunismus der Bankiers.“
Ich fürchte, sie haben alle beide recht.
Verzeihen mir Euer Gnaden diesen langen Brief. Ich denke zu viel und spreche zu wenig, darum strömt mein Inneres in die Feder.
An Froberg denke ich zurück, wie an einen anderen Stern. Dort war alles satt und sauber. Euer Gnaden Brief riß die dunklen Vorhänge meiner Erfahrungen von dem Fenster meiner Erdenwohnung, sodaß ich plötzlich wieder in das ferne Licht hinübersehen mußte. Trotzdem möchte ich nicht zurück; kämpfen ist besser als leben. Nur daß sich die Herrin dieses Sterns mir wieder vor Augen rückte, war grausam. Ich könnte über ihr die Hexe von Noroy vergessen Darf ich hoffen, daß Euer Gnaden sich in Paris meiner erinnern werden?
Verehrte Frau Marquise. Ihr Schreiben hat mich überrascht, da ich mich der Ehre, Anspruch auf Ihr Vertrauen zu haben, nicht mehr rühmen
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/150&oldid=- (Version vom 31.7.2018)