das Herz nichts weiß, kehrt immer wieder mit meinen Gedanken zu Ihnen zurück. Aber so treu sie mir ist –, ich kann die Zeit nicht erwarten, wo das lebendige Wort sie überflüssig machen wird.
Wegen eines Madrigals, um dessen beziehungsvolle Zartheit der Chevalier Boufflers mich beneiden müßte, soll ich, holde Delphine, Ihrer Gegenwart beraubt sein?! O, mère Sainte-Bathilde, wir werden ihnen beweisen, daß sie keine Nönnchen zu kommandieren haben! Koste es, was es wolle –, meine Angebetete wird den Maskenball im Hotêl du Chatelet besuchen. Trüben Sie darum den Glanz Ihrer Augen durch keine Träne.
Alles in Ordnung. Ein paar Louisd'or überstrahlen jeden Heiligenschein und sprengen jede Klosterpforte. Die Schwester, die Ihnen diesen Zettel zusteckt, wird Ihnen alles Notwendige sagen. An der kleinen Gartenpforte erwartet Sie die Sänfte, die kurz vorher Clarisse zum Balle trug. Für die ungefährdete Rückkehr bürgt mère Sainte-Bathilde's Gespensterfurcht. Und der Preis für meinen Ritterdienst?!
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/026&oldid=- (Version vom 31.7.2018)