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Seite:De Bunte Herzen (Keyserling).djvu/210

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„Das tut das Leben ohnehin – ob wir wollen oder nicht“, bemerkte ich ziemlich erregt.

Claudia schaute auf, ein wenig verwundert.

„Ja – nicht wahr?“ sagte sie. Dann entstand eine Pause. In meiner Unterhaltung mit Claudia kommen diese Pausen häufig. Ich glaube, es sind die Augenblicke, in denen unser Gefühl besonders stark zusammenklingt.

„Sie haben schon gearbeitet, Baronin?“ begann ich formell. Das schien mir wichtig. „Mit meinem Mann – das Manuskript – ja“, erwiderte Claudia obenhin.

„Das war wohl interessant?“

„Gott!“ sagte Claudia, und zuckte leicht mit den Schultern, sie schob die Unterlippe vor. Diese Bewegung hatte so sehr etwas von einem trotzigen, kleinen Mädchen, daß ich an die fünf Komteßchen in dem großen Garten denken mußte, die stets an allem Unheil schuld waren.

„Gott – ich hasse diese Neger mit ihren unmöglichen Namen und ihren dummen Sitten. Aber wissen Sie, was ich noch mehr hasse?“

– „Nein?“ –

„Die Kilometer. – Immer – und überall sind

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Keyserling: Seine Liebeserfahrung. In: Bunte Herzen. Fischer, Berlin 1909, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bunte_Herzen_(Keyserling).djvu/210&oldid=- (Version vom 31.7.2018)