eilen müssen. Lauter kleine Räder eines einzigen großen Betriebs. Alles grau, freudlos und schon am frühen Morgen so abgehetzt.
Endlich hinaus aufs flache Land und, einer Überraschung gleich, wahrgenommen, daß es ja eigentlich Frühling ist! Hellgrüne Saatenfelder, Gemüsegärten, kleine Fichtenschonungen. Rehfelde, Strausberg, noch andere, altbekannte Namen. Bald darauf hoher Fichtenhorst, mit Wacholderbüschen als Unterholz; in den Wäldern scheint die Nacht noch in großen bläulichen Nebelfetzen zu hängen; der Rauch der Lokomotive vermischt sich mit ihnen und kriecht zwischen den ersten Reihen hoher rötlicher Stämme bis hinein ins tiefe Waldesdunkel.
Und nun aus dem Wald heraus und rechts der Torfstich, der schon zum Garziner Bezirk gehört. Neben den schwarzen, viereckigen Wasserlachen sind die ausgestochenen Torfstücke in regelmäßigen Pyramiden aufgebaut. Bläulicher Dunst lagert über dem Moor, weiße Birkenstämme schimmern hindurch, hellgrüne, herzförmige Birkenblättchen zittern in der Morgenluft; weiter zurück verschwimmt alles im Frühnebel.
Nun hält der Zug. Ich steige aus. Dies ist die Station, von der aus es in einstündiger Wagenfahrt nach Garzin geht. Ich bleibe unschlüssig auf dem
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/150&oldid=- (Version vom 31.7.2018)