aller Weisheit Anfang ist. Wir Missionare im Innern fühlen die Folgen solch veränderter Haltung ja immer am ersten. Wir hören auch manches, was für andere Ohren zu leise gesprochen wird, und durch China geht jetzt das Wort, »man brauche sich nicht zu fürchten, die Stunde der fremden Teufel habe geschlagen«. Favier glaubt wie ich an eine große, nahende Gefahr, denn auch er ist von seinen einheimischen Christen gewarnt worden. Die Führer der Großmessermänner sprechen es ja offen aus: »zuerst die chinesischen Christen, dann die Fremden«. Ich habe dies Wort an die rechte Stelle hinterbracht, da ist mir aber angedeutet worden, wir Missionare seien durch allzu viel Schutz verwöhnt und anmaßend geworden, in früheren Jahren hätten wir Verfolgungsgefahren als die notwendige Begleitung alles Missionierens angesehen und hätten nicht nach Kriegsschiffen und Soldaten zu unserm Schutz gerufen. Ich habe denen in Peking die letzte Warnung gegeben: »Die Gefahr betrifft diesmal die Missionare nicht mehr als die anderen Fremden – vielleicht geht es Euch hier in Peking schlimmer als uns in unsern Provinzen.«
Ich konnte es gar nicht glauben, was mir der Provikar da erzählte. Ich erinnerte ihn an die vollkommene Sorglosigkeit und Sicherheit, mit der alle Fremden, nicht nur in Peking selbst, sondern Sommers
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/115&oldid=- (Version vom 31.7.2018)