spontane Ausdruck überströmender festlicher Stimmung – aber sie war im Programm immer ganz vorgesehen.
Das war alles ganz stereotyp – denn alle Dinge in China haben die Neigung, stereotyp zu werden!
Solche Vergnügungen in entlegenen Plätzen haben mir immer etwas so unendlich Wehmütiges. Sie sind ein offenbarer Versuch der Selbsttäuschung, zu dem so sehr viel guter Wille gehört. Kleine rührend traurige Bemühungen, um zu vergessen, wo man ist, was alles fehlt. Der festgefaßte und ernsthaft durchgeführte Vorsatz, auch einmal »große Welt« zu sein.
Wie tieftraurig bin ich doch schon oft inmitten solch künstlich verpflanzter und betriebener Amüsements gewesen – sie erinnern an kümmerlichen weißen Winterflieder – der ist auch nichts Rechtes!
Ich bin noch recht elend, möchte Ihnen aber doch ein bißchen schreiben, um mir dadurch die Illusion zu geben, als seien Sie hier.
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/106&oldid=- (Version vom 31.7.2018)