Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
|
Der Elephant und das Naßhorn übertreffen den Menschen mit der Grösse: die Hirsch kommen ihm zuvor mit ihrem schnellen Lauff / die Ochsen mit ihrer Stärck: die Lüchse mit ihrem Gesicht: die Löwen mit ihrer hertzhafftigen Großmütigkeit / die Affen mit der Geschwindigkeit / die Hunde mit ihrem Geruch / etc. Aber der Mensch gehet ihnen allen vor mit der Sprach! Man liset zwar / daß etliche Raben / Atzlen und Staaren geredet / höret es auch noch täglich an den Papegeyen / und ich selbst hab eine Dole abgerichtet / daß sie unterschiedliche Wörter ausgesprochen; Aber es ist ein grosser Unterscheid zwischen ihrer und der Menschen Red / bey dieser erzeiget sich Vernunfft und Verstand / welches allerdings bey ihnen manglet; Die Häher / die man auch Schecken nennet / öhmen der Hunde bellen / der Geissen und Schaafe plecken / der Hüner gacksen und andern Thiern mehr dergleichen Dings nach / sie wissen aber drumb selbst nicht warumb? Also lernen zwar etliche Vögel einige deutliche Wörter aussprechen / wissen und verstehen aber
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)