Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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Mägden; deren närrischen Hoffart ich lachen muß / wann sie alle Wort einem jeden Buchstaben nach aussprechen wollen; welche gezwungene Weiß mich ermahnet / als wolten sie andere ererst recht reden lernen / wie jener alte Krebs seinen Jungen das gravitätische Fürsich-gehen; dann es stehet ihnen offt an / wie dem Zaunstecken Menschliche Kleyder / und lautet / als wann man einen s. h. Kühedreck mit Ruthen hauet; pflegen auch mit solcher ihrer Ubersteigung öffters anzugehen / wie neulich einer / welcher einer Jungfer mit disen Worten eins zubrachte: Ich wollete von Hertzenn gerne meiner vielgeliebetenn Jungenfrauenn dises kaleine Galäseleinn mit Weine zubringenn. Welchem die Jungfer antwortet: Wann ihrs eurer Jungen Frauen wolt zubringen / so dörfft ihr zu mir nicht kommen! Hätte er geredet / wie ers von seiner Mutter gelerntet / so wäre er villeicht so hönisch nit abgewisen worden;
Hieher gehören auch dieselbige / welche nimmermehr ein recht Teutsch Wort mit einer Silben außsprechen / sondern dem
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)