Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
|
auff wessen Uncosten müste man die neue Namen in den weitläuffigen Gräntzen unsers grossen Teutschlands außbraiten und verkündigen? und wer weiß / ob alsdann des einen und andern frembden Dings neu-ersonnene Namen allen Teutschen genehm seyn würden oder nicht? ob ihnen allen auch die Tauffpaten beliebten oder nicht?
Das Gumi Arabicum mag man wol auff gut Teutsch Arabisch- und das Colophonium, Geigenhartz nennen; wie aber das Caranna? das Tacamahaca, Copal, Anime, Camphor, Galbanum, ammoniacum und dergleichen? Assa foetida nennen wir wegen seines bösen Geruchs Teuffelsdreck; was gebührt aber hingegen dem Assa dulcis vor ein teutscher neuer Name wegen seiner Lieblichkeit? vielleicht Engelsdreck? Ey pfuy / das wär ja so närrisch und gottloß geredet / als unflätig und schändlich es lautet.
Wird demnach schwer und schier ohnmüglich fallen / wann man allen frembden Gewächsen und Materialien / die jetziger
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)