Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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zu andern Sachen zugebrauchen? Sehen wir doch täglich /wie geckisch sich theils der Unserigen beydes in Kleidung / Sitten und Geberden stellen / wann sie auß Franckreich kommen / und kaum anderthalbe Sprachen gelernet / wie wurden sie ererst thun / wann sie deren noch mehr könten?
Aber gesetzt / es wäre irgends ein solcher Wunder-Mensch (die liebe Heylige neben den guten und bösen Englen werden hier außgenommen) der alle obige Sprachen / und noch darzu Malaisch / Chinesisch / Japonisch / Americanisch / Griechisch / Abissinisch / und in Summa alle Sprachen die sich unter der Sonnen befinden / mit und bey guter gesunder Vernunfft verstehen / reden und schreiben könte? Lieber / was wärs alsdann wol mehr? Mithridates König in Ponto redet 22. Sprachen / und der Römer Crassus kondte seinen Untergebenen in Asia durch fünff underschidliche dialectos der Griechischen Sprach recht sprechen! aber waren dise beyde Sprachkündige drumb besser / edler / weiser / klüger / und was das meiste ist / glückseliger als andere
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)