Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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Ein jeder hab Sorg zu seinem Beutel! woraus genugsamb abzumercken / daß die Alt-Teutsche darvor gehalten haben möchten / der jenige hätte nichts guts: vielleicht gar ein Diebsstück im Sinn / der in Gegenwart seiner ehrlichen teutschen Landsleuth eine frembde ihnen unverständliche Sprach auff die Bahn brächte! Hier möchte zwar ein Ausländer / oder auch wol gar ein auffgeblasener Sprachkündiger Landsmann sagen und fragen / warumb seyd ihr forchtsame Hasen so mißtrauig? wer nit traut / dem ist nit zu trauen! darauff gib ich die Antwort / das Mißtrauen sey gantz wider die Art der auffrichtigen redlichen Teutschen; und wann sie nit besser trauten als die Ausländer / so würden sie nicht so offt von ihnen betrogen worden seyn; zu dem weiß ein jeder nur mehr als zu wol / daß die Bettler / Landsknecht / Strolchen / Zigeuner und andere Maußköpffe sich keiner andern Ursachen halber deren von ihnen selbst ersonnenen so genannten Rothwelschen Sprachen gebrauchen / als andere ehrliche Leuth / die solche nicht verstehen /
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/121&oldid=- (Version vom 31.7.2018)